externe Partner: Universität für Bodenkultur Wien, Department für Wald- und Bodenwissenschaften;
Büro für Wildökologie & Forstwirtschaft DI Horst Leitner
Kernbotschaft:
Das Projekt untersuchte zentrale Fragen zur Biologie und Ökologie des Buchdruckers und entwickelte umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden und neue Methoden im Monitoring.
Hohe Temperaturen im Spätsommer und Herbst unterbinden die Einleitung der Diapause (Ruhephase) des Buchdruckers. Unter Klimawandelbedingungen verlängert sich also dessen Aktivität deutlich in den Herbst.
Fichten reagieren rasch und gezielt auf Attacken des Buchdruckers und verteilen ihre Ressourcen dynamisch – weg vom Wachstum und hin zur Verteidigung.
Verpackung von Poltern aus befallenen Fichtenblochen mit handelsüblichem Bauvlies verhinderte das Entkommen geschlüpfter Buchdrucker zu 98 %. Luftdichte Verpackung in Silofolie hat ebenso gute bekämpfende Wirkung, ist aber schwer zu erreichen.
Der Maitrieb von Fichten im Jungwuchs und der Blattaustrieb der Rosskastanie haben gutes Potenzial als Zeiger für den Frühjahrsflug des Buchdruckers.
Zusammenfassung:Das Projekt untersuchte zentrale Fragen zur Biologie und Ökologie des Buchdruckers und entwickelte umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden und neue Methoden im Monitoring.
Arbeitspaket (AP) 1 widmete sich der Induktion der Diapause des Buchdruckers im Spätsommer und Herbst. Unter Laborbedingungen bei Tageslängen wie im August und September blieben die Käfer bei 25 °C und 21 °C aktiv. Wechseltemperaturen von 22 °C : 7 °C unterbanden sogar bei Oktober-Tageslängen die Diapause. Unter Klimawandelbedingungen verlängert sich also die Aktivität des Buchdruckers deutlich in den Herbst.
AP 2 untersuchte die molekulare Basis der Abwehr der Fichte gegen Borkenkäfer. Die Analyse von Rindenproben nach experimentellen Attacken durch Buchdrucker mittels Multi-Omik-Ansatz zeigte, dass die Fichten rasch und gezielt reagierten. Abwehrspezifische Verbindungen wurden akkumuliert, der Jasmonsäurespiegel stieg an. Die Fichten verteilten nach dem Angriff ihre Ressourcen dynamisch – weg vom Wachstum und hin zur Verteidigung.
AP 3 testete verschiedene giftfreie Methoden zur Behandlung von borkenkäferbefallenem Holz. Die Verpackung von Poltern aus befallenen Blochen mit Bauvlies verhinderte das Entkommen geschlüpfter Buchdrucker zu 98 %. Luftdichte Verpackung von Poltern in Silofolie bei Sauerstoffgehalt unter 0,5 % führte zu nahezu vollständiger Mortalität von Käfern und Bruten. Folgeuntersuchungen zur Entrindung mit Harvestern zeigten, dass mehrmaliges Überfahren der Rinde das Risiko durch darin verbleibende Käfer reduzieren kann.
In AP 4 wurde ein Buchdrucker-Monitoringsystem mit Zeigerpflanzen mittels Citizen Science-Ansatz entwickelt. Freiwillige beobachteten die Phänologie von Zeigerpflanzen und den Frühjahrsflug des Buchdruckers. Der Maitrieb der Fichte im Jungwuchs korrelierte mit dem Hauptbefall zur Anlage der ersten Generation. Das Mausohrstadium der Rosskastanie fiel mit dem Erstflug und deren Blattentfaltung mit dem Schwärmflug zusammen.
n als auch die Gefährdungsabschätzung von großer praktischer Bedeutung.
2. Molekulare Mechanismen einer Resistenz/Toleranz gegenüber Befallsdruck durch Fichtenborkenkäfer finden: Spezifische Abwehrgene der Fichte werden molekularbiologisch analysiert (RT-qPCR und DNA-seq). Das daraus resultierende Set molekularer Marker wird zu einem besseren Verständnis der Abwehr gegen Borkenkäfer beitragen und wichtige Erkenntnisse für die Pflanzenzüchtung liefern.
3. Umweltfreundliche Maßnahmen zur bekämpfungstechnischen Behandlung von befallenem Holz weiterentwickeln: Mit dem zunehmenden Wegfall von chemischen Wirkstoffen steigt der Bedarf an insektizidfreier Behandlung. Zu verschiedenen, erfolgversprechenden Methoden, wie Harvester-Entrindung, Rindenritzen oder Verpackung in diversen Materialien, klären vertiefende Experimente noch offene Fragen bzw. testen die Anwendung unter Praxisbedingungen.
4. Neue Monitoringwerkzeuge etablieren: Die Korrelation bestimmter Zeigerpflanzen mit dem Schwärmbeginn des Buchdruckers soll mithilfe von Citizen Science und der Analyse bestehender Datensätze verifiziert und weiterentwickelt werden. Daraus abgeleitete, neue „Bauernregeln“ können eine für bisher nicht erreichte Nutzergruppen zugängliche Ergänzung zu bestehenden Monitoringsystemen sein.
Zusammen werden diese Arbeiten einen wichtigen Beitrag zum integrierten Management des Buchdruckers, dieses auch weiterhin bedeutendsten Fortschädlings in Österreichs Wald, leisten.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Mit steigenden Temperaturen ist eine Verlängerung der Aktivitätsphase des Buchdruckers in den Herbst zu bedenken. Es kann noch spät im Jahr zu Käferflug sowie zu Neubefall kommen.
Giftfreie Methoden können in des Portfolie der integrierten Borkenkäferbekämpfung aufgenommen werden: Die Verpackung in Bauvlies ist eine Option für die sichere Lagerung kleinerer Mengen von Käferholz. Entrindung mit dem Harvester ist ein wichtiges Verfahren zur bekämpfungstechnischen Behandlung. Mehrmaliges Überfahren der Rinde kann das Risiko durch darin befindliche, bereits entwickelte Käfer verringern.
Der Maitrieb von Fichten im Jungwuchs und der Blattaustrieb der Rosskastanie haben gutes Potenzial als Zeiger für den Frühjahrsflug des Buchdruckers. Die leicht zu beobachtenden Zeigerpflanzen können den Waldbewirtschaftenden Hinweise auf die Zeit akuten Befallsrisikos im Frühjahr geben.
BFW-Projektmitarbeiter*innen: BFW: Gernot Hoch | Bernhard Perny | Marcela van Loo | Gottfried Steyrer | Carlos Trujillo-Moya | Marcelo De Jesus Ramires | Duncan Self
BOKU: Martin Schebeck | Bernhard Budin |
Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft: Stephanie Wohlfahrt | Horst Leitner |
externe Partner: Universität für Bodenkultur Wien, Department für Wald- und Bodenwissenschaften;
Büro für Wildökologie & Forstwirtschaft DI Horst Leitner
Kernbotschaft:
Das Projekt untersuchte zentrale Fragen zur Biologie und Ökologie des Buchdruckers und entwickelte umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden und neue Methoden im Monitoring.
Hohe Temperaturen im Spätsommer und Herbst unterbinden die Einleitung der Diapause (Ruhephase) des Buchdruckers. Unter Klimawandelbedingungen verlängert sich also dessen Aktivität deutlich in den Herbst.
Fichten reagieren rasch und gezielt auf Attacken des Buchdruckers und verteilen ihre Ressourcen dynamisch – weg vom Wachstum und hin zur Verteidigung.
Verpackung von Poltern aus befallenen Fichtenblochen mit handelsüblichem Bauvlies verhinderte das Entkommen geschlüpfter Buchdrucker zu 98 %. Luftdichte Verpackung in Silofolie hat ebenso gute bekämpfende Wirkung, ist aber schwer zu erreichen.
Der Maitrieb von Fichten im Jungwuchs und der Blattaustrieb der Rosskastanie haben gutes Potenzial als Zeiger für den Frühjahrsflug des Buchdruckers.
Zusammenfassung:Das Projekt untersuchte zentrale Fragen zur Biologie und Ökologie des Buchdruckers und entwickelte umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden und neue Methoden im Monitoring.
Arbeitspaket (AP) 1 widmete sich der Induktion der Diapause des Buchdruckers im Spätsommer und Herbst. Unter Laborbedingungen bei Tageslängen wie im August und September blieben die Käfer bei 25 °C und 21 °C aktiv. Wechseltemperaturen von 22 °C : 7 °C unterbanden sogar bei Oktober-Tageslängen die Diapause. Unter Klimawandelbedingungen verlängert sich also die Aktivität des Buchdruckers deutlich in den Herbst.
AP 2 untersuchte die molekulare Basis der Abwehr der Fichte gegen Borkenkäfer. Die Analyse von Rindenproben nach experimentellen Attacken durch Buchdrucker mittels Multi-Omik-Ansatz zeigte, dass die Fichten rasch und gezielt reagierten. Abwehrspezifische Verbindungen wurden akkumuliert, der Jasmonsäurespiegel stieg an. Die Fichten verteilten nach dem Angriff ihre Ressourcen dynamisch – weg vom Wachstum und hin zur Verteidigung.
AP 3 testete verschiedene giftfreie Methoden zur Behandlung von borkenkäferbefallenem Holz. Die Verpackung von Poltern aus befallenen Blochen mit Bauvlies verhinderte das Entkommen geschlüpfter Buchdrucker zu 98 %. Luftdichte Verpackung von Poltern in Silofolie bei Sauerstoffgehalt unter 0,5 % führte zu nahezu vollständiger Mortalität von Käfern und Bruten. Folgeuntersuchungen zur Entrindung mit Harvestern zeigten, dass mehrmaliges Überfahren der Rinde das Risiko durch darin verbleibende Käfer reduzieren kann.
In AP 4 wurde ein Buchdrucker-Monitoringsystem mit Zeigerpflanzen mittels Citizen Science-Ansatz entwickelt. Freiwillige beobachteten die Phänologie von Zeigerpflanzen und den Frühjahrsflug des Buchdruckers. Der Maitrieb der Fichte im Jungwuchs korrelierte mit dem Hauptbefall zur Anlage der ersten Generation. Das Mausohrstadium der Rosskastanie fiel mit dem Erstflug und deren Blattentfaltung mit dem Schwärmflug zusammen.
n als auch die Gefährdungsabschätzung von großer praktischer Bedeutung.
2. Molekulare Mechanismen einer Resistenz/Toleranz gegenüber Befallsdruck durch Fichtenborkenkäfer finden: Spezifische Abwehrgene der Fichte werden molekularbiologisch analysiert (RT-qPCR und DNA-seq). Das daraus resultierende Set molekularer Marker wird zu einem besseren Verständnis der Abwehr gegen Borkenkäfer beitragen und wichtige Erkenntnisse für die Pflanzenzüchtung liefern.
3. Umweltfreundliche Maßnahmen zur bekämpfungstechnischen Behandlung von befallenem Holz weiterentwickeln: Mit dem zunehmenden Wegfall von chemischen Wirkstoffen steigt der Bedarf an insektizidfreier Behandlung. Zu verschiedenen, erfolgversprechenden Methoden, wie Harvester-Entrindung, Rindenritzen oder Verpackung in diversen Materialien, klären vertiefende Experimente noch offene Fragen bzw. testen die Anwendung unter Praxisbedingungen.
4. Neue Monitoringwerkzeuge etablieren: Die Korrelation bestimmter Zeigerpflanzen mit dem Schwärmbeginn des Buchdruckers soll mithilfe von Citizen Science und der Analyse bestehender Datensätze verifiziert und weiterentwickelt werden. Daraus abgeleitete, neue „Bauernregeln“ können eine für bisher nicht erreichte Nutzergruppen zugängliche Ergänzung zu bestehenden Monitoringsystemen sein.
Zusammen werden diese Arbeiten einen wichtigen Beitrag zum integrierten Management des Buchdruckers, dieses auch weiterhin bedeutendsten Fortschädlings in Österreichs Wald, leisten.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Mit steigenden Temperaturen ist eine Verlängerung der Aktivitätsphase des Buchdruckers in den Herbst zu bedenken. Es kann noch spät im Jahr zu Käferflug sowie zu Neubefall kommen.
Giftfreie Methoden können in des Portfolie der integrierten Borkenkäferbekämpfung aufgenommen werden: Die Verpackung in Bauvlies ist eine Option für die sichere Lagerung kleinerer Mengen von Käferholz. Entrindung mit dem Harvester ist ein wichtiges Verfahren zur bekämpfungstechnischen Behandlung. Mehrmaliges Überfahren der Rinde kann das Risiko durch darin befindliche, bereits entwickelte Käfer verringern.
Der Maitrieb von Fichten im Jungwuchs und der Blattaustrieb der Rosskastanie haben gutes Potenzial als Zeiger für den Frühjahrsflug des Buchdruckers. Die leicht zu beobachtenden Zeigerpflanzen können den Waldbewirtschaftenden Hinweise auf die Zeit akuten Befallsrisikos im Frühjahr geben.
BFW-Projektmitarbeiter*innen: BFW: Gernot Hoch | Bernhard Perny | Marcela van Loo | Gottfried Steyrer | Carlos Trujillo-Moya | Marcelo De Jesus Ramires | Duncan Self
BOKU: Martin Schebeck | Bernhard Budin |
Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft: Stephanie Wohlfahrt | Horst Leitner |