Zusammenfassung: Infolge starker Niederschläge überschwemmte der Rindbach 2013 große Teile der Gemeinde Ebensee am Traunsee. Durch einen Lawinenabgang angefallenes Wildholz war noch rechtzeitig durch die WLV geräumt worden und wurde daher nicht mobilisiert. Das Ereignis zeigte jedoch, dass bezüglich der Entstehungsmechanismen von Hochwasserereignissen in Einzugsgebieten in den Kalkalpen noch große Wissensdefizite bestehen. Dies wurde von der WLV und der zuständigen Fachabteilung im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) zum Anlass genommen, den Rindbach als Langzeit-Monitoring-Wildbacheinzugsgebiet einzurichten.
Im Zuge des vom Waldfonds geförderten Projektes „MEZG-Rindbach“, erhebt ein interdisziplinäres Konsortium bestehend aus Expert*innen der BOKU und des BFW, in Zusammenarbeit und Abstimmung mit den ÖBf als Grundeigentümer und der WLV, umfassende Grundlagendaten zu relevanten Naturgefahrenprozessen (u.a. Hochwasser, Rutschungen, Lawinen), dem Zustand und der Dynamik der Vegetation, den standörtlichen Bedingungen (Boden, Geomorphologie, Geologie, Hydrogeologie, Klima) und der Bewirtschaftung der (Schutz)Wälder. Die BFW-Institute für Waldökologie und Boden und für Naturgefahren (Abteilung Wildbachprozesse und Hydrologie) ermitteln dafür bodenchemische und -physikalische Kennwerte von Probestandorten und regionalisieren diese Daten anschließend, um flächige Informationen für das Rindbach-Einzugsgebiet bereitzustellen. Ebenso werden hydrologische Charakteristika verschiedener Landnutzungs- bzw. Landbedeckungseinheiten kartiert, sowie Beregnungsversuche durchgeführt und basierend auf diesen Informationen Niederschlag-/Abflussmodellierungen mit dem hydrologischen Modell ZEMOKOST durchgeführt. Die Abteilung Schnee und Lawine am Institut für Naturgefahren erarbeitet Methoden zur Erhebung und Auswertung von Lawinenschutzwirkungs-relevanten Waldparametern auf der Basis verschiedener Fernerkundungsdaten und Felderhebungen. |