Ereignisdokumentation: Befliegung und Rekonstruktion der Entwicklung von Prozessen in von den Elementarereignissen im Stubaital Ende Juli 2022 betroffenen Einzugsgebieten -
Projektleitung: Gerhard Markart - Wildbachprozesse & Hydrologie
Gerhard Markart Abteilungsleitung Institut für Naturgefahren Wildbachprozesse und Hydrologie Rennweg 1 6020 Innsbruck +436648269922 gerhard.markart@bfw.gv.at VCard herunterladen
Kernbotschaft:
Die ereignisnahe Befliegung mit Drohnen ermöglicht eine genaue Eingrenzung überfluteter Bereiche (Prozessraum) und unterstützt die Beurteilung der stattgefundenen Abflussprozesse.
In Verbindung mit aktuellen Orthofotos und Daten der ÖWI zum stockenden Bestand wurde ein Verfahren zur Abschätzung der Wildholzmenge entwickelt.
Nur ein Viertel des Prozessraumes von Oberbergbach und seinen Zubringern war vor dem Ereignis bestockt, rund ein Drittel der betroffenen Bestände wurde tatsächlich erodiert und der Oberbergbach mit ca. 180 Vfm Wildholz beaufschlagt.
Im Mühltalbach konnte eine Intensivierung der Muraktivität ab Beginn des 21 Jahrhundert nachgewiesen werden, was auf intensiver werdende Niederschlagsereignisse im Zuge des Klimawandels zurückzuführen ist.
Damit gehen voraussichtlich zwei Entwicklungen einher: i) größere Volumina werden durch intensivere Niederschlagsereignisse erodiert, ii) durch die Ausbildung von Gerinnen erreichen größere Anteile des erodierten Materials den Mühltalbach.
Zusammenfassung:Im Stubaital haben am Fr. 22.7.22 in mehreren Wildbacheinzugsgebieten Extremereignisse stattgefunden. Im Einzugsgebiet des Mühltalbaches (vulgo Klaushofbach, Mieders) wurden die bisher beobachteten Geschiebekubaturen übertroffen. Im Einzugsgebiet Oberbergbach (Neustift) haben Folgeereignisse am 25.7.22 und am 28.7.22 zu weitläufigen Bachverwerfungen geführt. Seitens der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), Sektion Tirol, bestand daher großes Interesse an einer Rekonstruktion der Entwicklung der Prozessdynamik im Einzugsgebiet des Mühltalbaches, sowie der Beurteilung der Wirkung und Rolle des Schutzwaldes bei den Ereignissen im Einzugsgebiet Oberbergbach. Das Projekt ‚ErDok Stubai‘ bestand aus den folgenden beiden Arbeitspaketen:
1) Drohnenbefliegung des Oberbergbaches und photogrammetrische Auswertung der Luftbilder zur Abgrenzung der Wirkungsflächen des Oberbergbaches von der Einmündung des Tiefenbaches bis zur Oberissalm im Talschluss (ca. 3km²; Output: Orthophoto und Oberflächenmodell mit 3 cm Bodenauflösung); Luftbildinterpretation und Naturgefahren-Prozessanalyse; Einschätzung der Schutzwaldwirkung mit Fokus auf den Wildholzeintrag entlang der Bachstrecke ; Einordnung von Wildholz-Effekten auf den Ablauf des Ereignisses an der betreffenden Strecke des Oberbergbaches.
2) Rekonstruktion der Entwicklung der Murprozesse / Eintiefungsprozesse am Mühltalbach (Klaushofbach) in den Schuttflanken oberhalb der Quellfassung Klaushofquelle aufbauend auf Daten aus aktuellen Befliegungen; optische Interpretation von Archiv-Luftbildern und vorhandenen Geländemodellen und Gebietsbegehung zur Beurteilung stummer Zeugen.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Die ereignisnahe Dokumentation mit Methoden der Fernerkundung (z.B. Drohnen-Photogrammetrie) ermöglicht die Abschätzung und Einordnung von abgelaufenen Prozessen und Einflussfaktoren (z.B. Waldwirkung).
Im Prozessraum von Wildbächen ist mit zunehmendem Gefälle und Geschiebeanteil die Bestockung auf geringe Durchmesser und Baumhöhen zu beschränken, um die Schadholzwirkung zu minimieren.
Im Mühltalbach sind Maßnahmen zur Geschieberetention im beschriebenen Bereich zu treffen, um der zunehmenden Beaufschlagung des Hauptgerinnes entgegenzuwirken.
BFW-Projektmitarbeiter*innen: Karl Hagen | Matthias Plörer | Peter Andrecs | Marc Adams
Ereignisdokumentation: Befliegung und Rekonstruktion der Entwicklung von Prozessen in von den Elementarereignissen im Stubaital Ende Juli 2022 betroffenen Einzugsgebieten -
Projektleitung: Gerhard Markart - Wildbachprozesse & Hydrologie
Gerhard Markart Abteilungsleitung Institut für Naturgefahren Wildbachprozesse und Hydrologie Rennweg 1 6020 Innsbruck +436648269922 gerhard.markart@bfw.gv.at VCard herunterladen
Kernbotschaft:
Die ereignisnahe Befliegung mit Drohnen ermöglicht eine genaue Eingrenzung überfluteter Bereiche (Prozessraum) und unterstützt die Beurteilung der stattgefundenen Abflussprozesse.
In Verbindung mit aktuellen Orthofotos und Daten der ÖWI zum stockenden Bestand wurde ein Verfahren zur Abschätzung der Wildholzmenge entwickelt.
Nur ein Viertel des Prozessraumes von Oberbergbach und seinen Zubringern war vor dem Ereignis bestockt, rund ein Drittel der betroffenen Bestände wurde tatsächlich erodiert und der Oberbergbach mit ca. 180 Vfm Wildholz beaufschlagt.
Im Mühltalbach konnte eine Intensivierung der Muraktivität ab Beginn des 21 Jahrhundert nachgewiesen werden, was auf intensiver werdende Niederschlagsereignisse im Zuge des Klimawandels zurückzuführen ist.
Damit gehen voraussichtlich zwei Entwicklungen einher: i) größere Volumina werden durch intensivere Niederschlagsereignisse erodiert, ii) durch die Ausbildung von Gerinnen erreichen größere Anteile des erodierten Materials den Mühltalbach.
Zusammenfassung:Im Stubaital haben am Fr. 22.7.22 in mehreren Wildbacheinzugsgebieten Extremereignisse stattgefunden. Im Einzugsgebiet des Mühltalbaches (vulgo Klaushofbach, Mieders) wurden die bisher beobachteten Geschiebekubaturen übertroffen. Im Einzugsgebiet Oberbergbach (Neustift) haben Folgeereignisse am 25.7.22 und am 28.7.22 zu weitläufigen Bachverwerfungen geführt. Seitens der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), Sektion Tirol, bestand daher großes Interesse an einer Rekonstruktion der Entwicklung der Prozessdynamik im Einzugsgebiet des Mühltalbaches, sowie der Beurteilung der Wirkung und Rolle des Schutzwaldes bei den Ereignissen im Einzugsgebiet Oberbergbach. Das Projekt ‚ErDok Stubai‘ bestand aus den folgenden beiden Arbeitspaketen:
1) Drohnenbefliegung des Oberbergbaches und photogrammetrische Auswertung der Luftbilder zur Abgrenzung der Wirkungsflächen des Oberbergbaches von der Einmündung des Tiefenbaches bis zur Oberissalm im Talschluss (ca. 3km²; Output: Orthophoto und Oberflächenmodell mit 3 cm Bodenauflösung); Luftbildinterpretation und Naturgefahren-Prozessanalyse; Einschätzung der Schutzwaldwirkung mit Fokus auf den Wildholzeintrag entlang der Bachstrecke ; Einordnung von Wildholz-Effekten auf den Ablauf des Ereignisses an der betreffenden Strecke des Oberbergbaches.
2) Rekonstruktion der Entwicklung der Murprozesse / Eintiefungsprozesse am Mühltalbach (Klaushofbach) in den Schuttflanken oberhalb der Quellfassung Klaushofquelle aufbauend auf Daten aus aktuellen Befliegungen; optische Interpretation von Archiv-Luftbildern und vorhandenen Geländemodellen und Gebietsbegehung zur Beurteilung stummer Zeugen.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Die ereignisnahe Dokumentation mit Methoden der Fernerkundung (z.B. Drohnen-Photogrammetrie) ermöglicht die Abschätzung und Einordnung von abgelaufenen Prozessen und Einflussfaktoren (z.B. Waldwirkung).
Im Prozessraum von Wildbächen ist mit zunehmendem Gefälle und Geschiebeanteil die Bestockung auf geringe Durchmesser und Baumhöhen zu beschränken, um die Schadholzwirkung zu minimieren.
Im Mühltalbach sind Maßnahmen zur Geschieberetention im beschriebenen Bereich zu treffen, um der zunehmenden Beaufschlagung des Hauptgerinnes entgegenzuwirken.
BFW-Projektmitarbeiter*innen: Karl Hagen | Matthias Plörer | Peter Andrecs | Marc Adams