Misteln im urbanen Raum als Frühwarnsystem für klimabedingte Waldschäden - Mistletoe in urban areas as an early warning system for climate-induces forest damage
Projektleitung: Andrea Kodym - Ökologische Genetik
Auftraggeber: BML - Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Andrea Kodym Institut für Waldbiodiversität und Naturschutz Ökologische Genetik Seckendorff-Gudent-Weg 8 1131 Wien +43-1-87838-1312 andrea.kodym@bfw.gv.at VCard herunterladen
Förderschiene:
externe Partner: Stadtgärten Wien und Stadt Graz
Kernbotschaft:
Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, aber auch ein Teil des Ökosystems und bietet Nahrung und Habitat für zahlreiche Lebewesen.
Es konnte kein Hauptgrund für die Intensität des Mistelbefalls von Bäumen bestimmt werden.
Wichtige Faktoren für die Ausbreitung der Mistel sind: Wirtsart, Baumdichte, Baumgröße und Alter, klimatische Faktoren und der Standort selbst.
Es konnten in Wien erstmals neue Wirtsbäume, die in der Literatur nicht bekannt sind, beschrieben werden.
Zusammenfassung:Am Bundesforschungszentrum für Wald wurde eine Studie zu Misteln an Stadtbäumen durchgeführt. Dazu wurden die Baumkataster der Städte Wien und Graz ausgewertet. Ziel dieser Studie war es, zu ermitteln, welche Mistelarten auftreten, die Intensität der Infektion zu bestimmen und Wirtsarten zu identifizieren, die für Mistelparasitismus anfälliger sind. Gleichzeitig wurde die Abhängigkeit des Mistelvorkommens von verschiedenen Faktoren untersucht. Im Vergleich mit Daten der Österreichischen Waldinventur wurde das Potenzial der Mistel zur Ausbreitung in Wälder beurteilt.
Es konnte gezeigt werden, dass das Vorhandensein der Mistel in den Städten in engem Zusammenhang mit der Art des Wirtsbaums, dem Standort, der Dichte der Bäume, dem Alter der Bäume sowie der Baumhöhe steht. In Wien wurden erstmals neue Wirtsbäume, die in der Literatur nicht bekannt sind, beschrieben. Bei den Wirtsbäumen zeigte sich oft eine ausgeprägte Anpassung der heimischen Baumarten an die Mistel (d.h. weniger Befall) und ein erheblicher Befall bei den eingeführten Bäumen. Bei einigen Arten können bestimmte Sorten gegen Mistel resistent oder weniger anfälliger sein. Bei den Schäden bzw. Krankheiten an Bäumen mit Misteln traten am häufigsten Rindenschäden auf.
In den Wäldern in der Umgebung Wiens ist hauptsächlich die Kiefernmistel auf Pinus sylvestris und P. nigra sowie die Eichenmistel vorhanden. Auch die Laubholzmistel spielt eine Rolle, z.B. auf Pappelarten. Möglicherweise stellen Bäume in den Städten einen gewissen „Infektionsherd“ für die Umgebung dar, falls kompatible Baumarten und Bedingungen (z.B. Waldränder) vorhanden sind. Hier könnten ausgedehnte, relativ reine Buchenbestände wie im Wienerwald „abschirmend“ wirken.
Die offensichtliche Ausbreitung der Mistelarten ist nicht auf einen einzigen Faktor zurückzuführen; vielmehr dürften mehrere Faktoren und deren Interaktion maßgeblich sein. Die Bestimmung der Verbreitung der Mistel und der zugrunde liegenden Faktoren ist für das Grünflächenmanagement in Städten, gerade in Bezug auf dem Klimawandel, von großer Bedeutung. Es wird eine Liste von Baumarten, Hybriden und Sorten vorgestellt, die wenig bis keine Anfälligkeit für Misteln haben. Beerentragende Sträucher können Vögel von der Verbreitung der Mistelsamen „ablenken“. Das sorgfältige Management von Baumbeständen in Städten ist auch wegweisend für zu erwartende Waldschäden.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Baumarten oder -sorten auswählen, die gering oder gar nicht anfällig sind auf Mistelbefall.
Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist vor der Beerenreife, also zwischen Juni und Oktober.
Anpflanzen von beerentragenden Sträuchern können Vögel von der Verbreitung der Mistelsamen „ablenken“.
Sorgfältiges Monitoring in den Städten ist angeraten, da Städte sich zu einem Epizentrum der Ausbreitung entwickeln könnten.
Misteln im urbanen Raum als Frühwarnsystem für klimabedingte Waldschäden - Mistletoe in urban areas as an early warning system for climate-induces forest damage
Projektleitung: Andrea Kodym - Ökologische Genetik
Auftraggeber: BML - Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Andrea Kodym Institut für Waldbiodiversität und Naturschutz Ökologische Genetik Seckendorff-Gudent-Weg 8 1131 Wien +43-1-87838-1312 andrea.kodym@bfw.gv.at VCard herunterladen
Förderschiene:
externe Partner: Stadtgärten Wien und Stadt Graz
Kernbotschaft:
Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, aber auch ein Teil des Ökosystems und bietet Nahrung und Habitat für zahlreiche Lebewesen.
Es konnte kein Hauptgrund für die Intensität des Mistelbefalls von Bäumen bestimmt werden.
Wichtige Faktoren für die Ausbreitung der Mistel sind: Wirtsart, Baumdichte, Baumgröße und Alter, klimatische Faktoren und der Standort selbst.
Es konnten in Wien erstmals neue Wirtsbäume, die in der Literatur nicht bekannt sind, beschrieben werden.
Zusammenfassung:Am Bundesforschungszentrum für Wald wurde eine Studie zu Misteln an Stadtbäumen durchgeführt. Dazu wurden die Baumkataster der Städte Wien und Graz ausgewertet. Ziel dieser Studie war es, zu ermitteln, welche Mistelarten auftreten, die Intensität der Infektion zu bestimmen und Wirtsarten zu identifizieren, die für Mistelparasitismus anfälliger sind. Gleichzeitig wurde die Abhängigkeit des Mistelvorkommens von verschiedenen Faktoren untersucht. Im Vergleich mit Daten der Österreichischen Waldinventur wurde das Potenzial der Mistel zur Ausbreitung in Wälder beurteilt.
Es konnte gezeigt werden, dass das Vorhandensein der Mistel in den Städten in engem Zusammenhang mit der Art des Wirtsbaums, dem Standort, der Dichte der Bäume, dem Alter der Bäume sowie der Baumhöhe steht. In Wien wurden erstmals neue Wirtsbäume, die in der Literatur nicht bekannt sind, beschrieben. Bei den Wirtsbäumen zeigte sich oft eine ausgeprägte Anpassung der heimischen Baumarten an die Mistel (d.h. weniger Befall) und ein erheblicher Befall bei den eingeführten Bäumen. Bei einigen Arten können bestimmte Sorten gegen Mistel resistent oder weniger anfälliger sein. Bei den Schäden bzw. Krankheiten an Bäumen mit Misteln traten am häufigsten Rindenschäden auf.
In den Wäldern in der Umgebung Wiens ist hauptsächlich die Kiefernmistel auf Pinus sylvestris und P. nigra sowie die Eichenmistel vorhanden. Auch die Laubholzmistel spielt eine Rolle, z.B. auf Pappelarten. Möglicherweise stellen Bäume in den Städten einen gewissen „Infektionsherd“ für die Umgebung dar, falls kompatible Baumarten und Bedingungen (z.B. Waldränder) vorhanden sind. Hier könnten ausgedehnte, relativ reine Buchenbestände wie im Wienerwald „abschirmend“ wirken.
Die offensichtliche Ausbreitung der Mistelarten ist nicht auf einen einzigen Faktor zurückzuführen; vielmehr dürften mehrere Faktoren und deren Interaktion maßgeblich sein. Die Bestimmung der Verbreitung der Mistel und der zugrunde liegenden Faktoren ist für das Grünflächenmanagement in Städten, gerade in Bezug auf dem Klimawandel, von großer Bedeutung. Es wird eine Liste von Baumarten, Hybriden und Sorten vorgestellt, die wenig bis keine Anfälligkeit für Misteln haben. Beerentragende Sträucher können Vögel von der Verbreitung der Mistelsamen „ablenken“. Das sorgfältige Management von Baumbeständen in Städten ist auch wegweisend für zu erwartende Waldschäden.
Handlungsempfehlungen für die Praxis:
Baumarten oder -sorten auswählen, die gering oder gar nicht anfällig sind auf Mistelbefall.
Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist vor der Beerenreife, also zwischen Juni und Oktober.
Anpflanzen von beerentragenden Sträuchern können Vögel von der Verbreitung der Mistelsamen „ablenken“.
Sorgfältiges Monitoring in den Städten ist angeraten, da Städte sich zu einem Epizentrum der Ausbreitung entwickeln könnten.