Zusammenfassung: Die österreichischen Wälder sollen an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden. Ein Fokus liegt hier auf der heimischen Weißtanne Abies alba und der Gewinnung von geeignetem forstlichen Vermehrungsgut. In einer Reihe von Herkunftsversuchen wurde festgestellt, dass süditalienische Herkünfte bemerkenswert widerstandsfähig gegen höhere Temperaturen sind, was zu einer offiziellen Empfehlung geführt hat, kalabrische Herkünfte in Höhenlagen bis zu 600 m zu pflanzen.
Zur Anpassung der Wälder und zur Unterstützung der Waldbewirtschafter*innen wurde in den vergangenen Jahren Saatgut aus Süditalien beschafft. Angesichts der zunehmenden Borkenkäferkalamitäten und der wachsenden Waldfläche mit Aufforstungsbedarf erwies sich das Saatgutangebot aus Süditalien bzw. aus der einzigen geeigneten Saatgutplantage in Dänemark jedoch als viel zu gering, um den wachsenden Bedarf zu decken.
Aus diesem Grund soll eine verstärkte Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und forstlichen Partnern aus Italien entstehen, um eine Samenplantage mit kalabrischer Weißtanne in Österreich zu etablieren. Die Saatgutplantage soll zwei Ziele verfolgen: 1) Sicherung der langfristigen Saatgutversorgung mit Saatgut von süditalienischen Provenienzen; 2) Erhaltung der genetischen Vielfalt der wertvollen kalabrischen Saatgutprovenienzen. Um diese Ziele zu erreichen, sollte die Samenplantage eine hohe genetische Vielfalt aufweisen. Dafür werden Klonen der kalabrischen Weißtanne sowohl im ursprünglichen Verbreitungsgebiet in Süditalien als auch auf den Versuchsflächen des BFW in Österreich beerntet. Diese werden dann im Versuchsgarten des BFW in Tulln veredelt und herangezogen, bis sie zur Auspflanzung auf der oberösterreichischen Saatgutplantage bereit sind. |