Zusammenfassung: Das Projekt stattet den Lawinenpfad der Arzler Alm oberhalb von Innsbruck, Tirol, mit Kraftmessungen, Lawinenradar und autonomen Kameras aus. Die relativ hohe Wiederholungsrate von mehr als einer Lawine pro Jahr und die schnelle Erreichbarkeit machen das Testgelände ideal für experimentelle Untersuchungen von Lawinen.
Ziel dieses Projekts ist es, die auf Bauwerke, insbesondere auf Bremsverbauungen, wirkenden Kräfte zu messen und lawinenspezifische Parameter wie Auslauflänge, Geschwindigkeit, Strömungsverhalten und Temperaturverteilung zu quantifizieren. Damit soll die Auslegung von Schutzmassnahmen verbessert und das Verständnis für die Lawinenbewegung und -wirkung vertieft werden. Natürliche Lawinen, insbesondere solche mit Phasenübergängen wie der Übergang von trockenem zu nassem Schnee, liefern wertvolle Daten um empirische und numerische Modelle für die Praxis zu verfeinern.
Nassschneelawinen und solche, die aufgrund von Schneetemperatur von kalt zu nass wandeln, sind derzeit in internationalen Testgebieten unterrepräsentiert, obwohl sie aufgrund des Klimawandels immer häufiger auftreten werden. Diese Lawinen üben ausgeprägte Kräfte auf Bauwerke aus und übersteigen oft die Berechnungen basierend auf hydraulischen Modellen, welche für trockene Lawinen ausgelegt sind. Das Testgelände der Arzler Alm bietet eine einzigartige Gelegenheit, Daten über langsame, nasse Lawinen zu erfassen und insbesondere Drücke und Scherkräfte zu messen. Diese Daten sind entscheidend für die Verbesserung der Fließwiderstandskoeffizienten und die Weiterentwicklung der Schutzbauten.
Die gewonnen Erkenntnisse werden in Planungsrichtlinien und Normen für die Lawinenschutz einfließen. Durch die Etablierung einer langfristigen Forschungsinfrastruktur auf der Arzler Alm wird das Projekt die Rolle Österreichs und Innsbrucks in der Lawinenforschung stärken, internationale Aufmerksamkeit erregen und den wissenschaftlichen Fortschritt auf diesem Gebiet fördern. |