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Edelkastanien-Rindenkrebs - Cryphonectria parasitica
Symptome / Baumarten
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Bedeutung / Maßnahmen
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Bilder
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Karte, Fundort
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 | Welke, Zurücksterben der Krone. Abgestorbene Blätter bleiben über den Winter an den toten Zweigen haften und fallen erst später ab. An der Oberfläche glattrindiger Stämme und an Ästen erscheinen rot-orange verfärbte Zonen (Nekrosen). In diesen entwickeln sich bald gelborange Pustel (Sporenlager der ungeschlechtlichen Form), und später dunkelrote Fruchtkörper der Hauptfruchtform. Die Nekrosen schwellen gewöhnlich durch Wundkallusbildung an, und es bilden sich tiefe Längsrisse.
Im Randbereich treibt der Baum oft Angsttriebe.
Wenn die Farbe der Rindenoberfläche im Bereich der Nekrose nicht rötlich, sondern einheitlich grau ist, handelt es sich um eine Form derselben Art mit deutlich geringerer Aggressivität
| | Betroffene Baumarten | Edelkastanie; Eiche; | Betroffene Pflanzenteile | Stamm; Trieb/Zweig/Ast; |
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 | Der Edelkastanien-Rindenkrebs ist die gefährlichste und bedeutendste Krankheit der Edelkastanie. Die Krankheit stammt ursprünglich aus Asien, wo sie an anderen Kastanienarten vorkommt und nur geringe Schäden verursacht. Sie wurde Anfang des 20.Jahrhunderts in Nordamerika eingeschleppt, und verursacht dort verheerende Schäden an Castanea crenata. In Europa erschien sie bald danach und erwies sich als ebenso tödlich für unsere Edelkastanie (Castanea sativa).
Bäume aller Altersklassen, Einzelbäume und solche im Bestand, sowie Maroni-Plantagen werden gleichermaßen befallen. Klimatische Parameter spielen dabei kaum eine Rolle, wesentlich ist lediglich das Vorhandensein von Pilzsporen.
Seit einiger Zeit tritt die Krankheit nicht nur an Edelkastanien, sondern auch an Eichen auf (Ungarn, Tschechien).
Kurative Maßnahmen Mitte des 20.Jahrhunderts wurden in Italien Nekrosen beobachtet, die grau verfärbt waren und nicht zum Absterben des Baumes führten. Intensive Studien ergaben daraufhin, dass es sich dabei um einen Virusbefall handelt, der die Pathogenität des Pilzes herabsetzt. Diese als Hypovirulenz bezeichnete Eigenschaft kann über Kontakte der Pilzmyzelien auf aggressive Stämme übertragen werden. Auf diese Weise kann in Waldbeständen, aber auch in Maroni-Plantagen, die aggressive Form nach und nach verdrängt werden, sodass die Bestände überleben. Seit einigen Jahren werden hypovirulente Stämme von Cryphonectria parasitica auch labortechnisch vermehrt und gezielt ausgebracht, um den natürlichen Prozess zu beschleunigen.
Eine chemische Bekämpfung ist nicht möglich. Hygienische Maßnahmen (Rückschnitt, Entsorgung des infektiösen Materials) allein nicht effektiv.
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| Cryphonectria parasitica: virulenter Pilzstamm: orange Rindennekrose | | Cryphonectria parasitica: hypovirulenter Pilzstamm: graue Nekrosenoberfläche | | Cryphonectria parasitica: abgestorbener Altbaum | | Cryphonectria parasitica: Nekrose in spätem Stadium: Risse, Stamm angeschwollen, Angsttriebe, Sporenlager | | Cryphonectria parasitica: Sporenlager | | Cryphonectria parasitica: Fruchtkörper (geschlechtliche Form) |
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