Forstschutz Aktuell Nr. 22

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Todbringende Fegeschutzspiralen
T. Cech

Fegeschutzspiralen, wie sie vielfach im Obstbau, Zierpflanzenbau und auch im Forst zur Anwendung kommen, können, wenn sie dem Radialwachstum des Stammes nicht nachgeben, Verletzungen der Rinde verursachen. Ein kürzlich aufgetretener Fall von Zirbensterben in Tirol, bei dem zunächst Scleroderris - Triebsterben (Gremmeniella abietina) in Kombination mit Weißem Schneeschimmel (Phacidium infestans) als Ursache vermutet wurde, erwies sich als Folge schlecht verheilter Stammwunden, die durch Fegeschutzspiralen bedingt worden waren.

Die Zirbenaufforstung besteht seit 1972, die ersten Ausfälle wurden 1993 beobachtet.

Abb.1 zeigt den spiraligen Verlauf der etwa 4cm breiten Verletzung an einem ca. 1m hohen Zirbenbäumchen, Abb.2 eine noch größere Wunde mit einem Stück eingewachsener Spirale.

Ursache für die "Würgemale" am Stamm war im aktuellen Fall nicht ein Elastizitätsverlust des Kunststoffes, sondern ein Hängenbleiben der Spirale an Zweigstummeln und Rindenunebenheiten infolge der Perforierung des Bandes. Dadurch entstanden Druckstellen sowie Reibflächen. Die Verletzungen konnten nicht mehr vollständig überwallt werden, Pilzbefall (Gremmeniella abietina und andere) und sekundärer Käferbefall (Kleiner Zirbenborkenkäfer- Pityogenes conjunctus sowie Bockkäfer - Rhagium sp., Tetropium sp.) führten zum Absterben der Bäumchen.

Fegeschutzspiralen müssen daher so um den Baum gewickelt werden, daß ein ungehindertes Ausdrehen der Spiralen während mehrerer Jahre gewährleistet bleibt.


1998-07-21  Rückfragen: thomas.cech@fbva.bmlf.gv.at
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