Forstliche Bundesversuchsanstalt - Index Forstschutz
Phytopatologie

Epidemisches Auftreten von Lärchentriebsterben in Nordtirol

B. Perny

Im September 98 erreichte uns eine Einsendung der BFI Schwaz mit Lärchenproben aus einer 10 jährigen Aufforstung von einem Lawineneinzugsgebiet. An den Proben wurde ein Triebsterben in beträchtlichem Ausmaß gefunden Dieses Lärchentriebsterben wird durch den Mikropilz Ascocalyx laricina verursacht, oft in Verbindung mit vorangegangener Frosteinwirkung.

Aufgrund der Ausdehnung und potentiellen Gefährlichkeit im aktuellen Befallsgebiet - einige Information anhand von Stichworten:

Triebsterben - Schadbild (klein)

Verursacher

Ascocalyx laricina (Ettlinger) Schläpfer-Bernhard
Kon. Form Brunchorstia laricina Ettlinger

Schaden

Befallen werden junge Pflanzen, unabhängig davon ob sie gesetzt wurden oder durch Naturverjüngung aufgekommen sind. Der Pilz verursacht ein Absterben von Lärchentrieben - meist wird der 2-jährige Trieb befallen. Es bilden sich, fast immer um einen abgestorbenen Kurztrieb, selten um einen Langtrieb, vermehrt braun verfärbte Nekrosen. In weiterer Folge kommt es zu einer Ringelung des Triebes und damit zu einem Absterben der oberhalb der Infektionsstelle gelegenen Triebe und Nadeln. Dies entspricht in der Regel dem ganzen jüngsten und etwa 2/3 des 2-jährigen Triebes.
 


Triebschäden - Fruchtkörper

Nachweis


Im Spätsommer und Herbst, wenn die Triebe bereits verbraunt sind, kommt es zur Ausbildung von Fruchtkörpern, meist in geringem Ausmaß (Lupe, Binokular).
 


Triebsterben - Sporen

Epidemologie


Abhängig vom vorhandenen Infektionsdruck kann das Schadbild auf ein Triebsterben beschränkt bleiben und sich sogar partiell durch Neuaustrieb auswachsen.

Bei schwer pathogenem Verlauf kann dieser Pilz allerdings auch in die älteren Triebe einwachsen und so das Absterben junger Pflanzen (mit)verursachen. Erste Schäden treten oft erst 10 bis 15 Jahre nach Kultur auf. Weitere 10 Jahre kann es dauern, bis die ersten Pflanzen komplett ausfallen.
 


Auftreten in Österreich

Das Vorkommen dieses Pilzes ist auf Hochlagen von über 1600 m beschränkt, auf Kalk jedoch auch tiefer (1400m). Die wichtigsten Auftreten:

  • BFI Schwaz Loas-Sattel (Vorderes Zillertal)
  • BFI Telfs Haggen (Sellraintal)
  • BFI Tamsweg Mururspung-SticklerHütte

Prädisposition

Vorschädigung:
Frost, Trockenheit, biotische Schädlinge
Witterung:
feucht-kühle Witterung im Frühjahr, ausreichend Feuchtigkeit bei Sporenreifung (Spätsommer-Herbst)
Schneelage:
besonders ungünstig ist eine lange Schneebedeckung
Herkunftsfrage:
standortsangepaßte Herkünfte sind weniger anfällig, es gibt jedoch oft auch innerhalb einer Herkunft oft Unterschiede in der Resistenz.

Bekämpfung und Vorbeugung

  • Keine kurativen Behandlungen möglich.
  • Schneekartierung, Aussparung von Lagen mit hoher und langer Schneebedeckung
  • Wahl standortsangepaßer Hochlagenherkünfte

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PerB/FeiH, 1998-11-14