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Verbiß
Knospen und Triebe werden abgeäst.Winterverbiß ist die häufigste
Schadensursache. Waldbäume dienen meist mangels anderes Angebotes
als Winteräsung. Eine Beurteilung des Frühjahrsaspektes
orientiert über Umfang und Schwere solcher Schäden.
Sommerverbiß betrifft die häufigste Baumart, die Fichte,
zumeist während des Austreibens, die Laubhölzer überwiegend
während des ganzen Vegetationszeitraumes. Proßholz erfüllt
neben der Abdeckung des Nahrungsbedarfes auch das Bedürfnis des
Wildes nach strukturierter Nahrung. Die Beurteilung des Verbißschadens
erfolgt nicht immer einheitlich, lehnt sich jedoch zumeist an die "Hilfsmittel
zur Erhebung und Bewertung von Verbiß und Fegeschäden"
der Forstlichen Bundesversuchsanstalt an.
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Fegeschäden, Schlagschäden
Durch das Schalenwild werden sowohl beim Fegen als auch beim
Markieren des Territoriums oder durch das Imponiergehaben
Forstpflanzen mit Geweih oder Horn bearbeitet. Bevorzugt gefegt werden
Bäume und Sträucher, die in ihrer unmittelbaren Umgebung
auffällig sind, die über weiche, elastische Zweige oder Stämme
verfügen oder die auf den betroffenen Flächen selten sind.
Ein Fegeangriff zieht zumeist den Ausfall der betroffenen Pflanzen
nach sich. Soferne nicht alle Teile solcher Bäumchen zerstört
sind und tieferliegende Zweige wieder austreiben, ist damit oft der
Konkurrenznachteil gegenüber den anderen Forstpflanzen nicht mehr
einzuholen
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Schälschäden
Die meisten Schälschäden verursacht Rotwild, aber auch
Muffel-, Dam-, Stein- und Sikawild schält. Die Winterschälung
zeigt wegen der in der Vegetationsruhe fest mit dem Baum verwachsenen
Rinde Schürfspuren der Schneidezähne des Unterkiefers.
Baumrinde kann als Notnahrung dienen (z.B. im Einstand wartendes
Wild), zumeist aber ist die Struktur der Rinde zur Stabilisierung der
Verdauung (nicht selten wegen falscher Fütterung mit leicht
verdaulichem, sowie zu eiweiß- und stärkereichem Futter)
Hauptgrund für Rindenschälung. Die Sommerschälung
erfolgt zumeist im Frühjahr, wo ein Gegengewicht zu der zu eiweißreichen
und strukturarmen Äsung gesucht wird. Dabei werden große Stücke
der in der Vegetationszeit leicht ablösbaren Rinde vom Baum
gezogen und geäst.
Schälungen können bereits das Dickungsalter betreffen,
treten aber vorwiegend im Stangenholz auf und können sogar noch ältere
Bestände gefährden, wo zwar eine dicke Borke den Schaft zu
schützen vermag, was jedoch nicht für die dünne Rinde
der Wurzelanläufe zutrifft die dann geschält werden können.
Der Schälschaden ist nicht sosehr in einer damit verbundenen
Minderung des Baumwachstums zu sehen, wohl aber in direkter und
indirekter Beeinträchtigung der Holzqualität. Schälwunden
schaffen darüberhinaus Eintrittspforten für holzzerstörende
Pilze, deren Tätigkeit den Stamm statisch schwächt, was
Wind- und Schneebruchgefahr erhöht und den Holzwert bei der Ernte
mindert. |
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Keimlingsverbiß
Keimlinge werden abgeäst, zumeist bevor sie verholzen. Der Wald
kann sich nicht mehr oder nur mangelhaft natürlich verjüngen.
Eine stammzahlmäßig ausreichende, jedoch verbißbedingt
mit nur einer oder wenigen Arten erfolgende Verjüngung muß,
wenn andere Verjüngungsziele angestrebt sind, ebenso als
Wildschaden gewertet werden. Der Umfang des Schadens wird gewöhnlich
durch Vergleich der Verjüngung von gezäunten gegenüber
ungezäunten Flächen identer Standorte zu erfassen versucht.
Solche Weiserflächen, meist 12x12 m (50m Zaunrolle) können
jedoch nur eingeschränkt Hinweise geben, da die dort geschützte
Vegetation ungehindert wächst und mögliche neu ankommende
Keimlinge ausdunkeln kann. Mäuse haben hier am Keimlingsverbiß
großen Anteil. Sie fühlen sich im Zaun und der dort meist
dichteren Vegetation geschützt, ihre Anwesenheit nimmt zu und
verstärkt ihre Tätigkeit. Das verfälscht oft die
Beurteilung des Wildeinflusses.
Entmischung des Bestandes
Innerhalb des Jungwuchses werden vom Wild bestimmte Baumarten als Äsung
bevorzugt, der Verbiß behindert ihre Entwicklung gewöhnlich
sosehr, daß sie von den weniger verbissenen Konkurrenten überholt
und schließlich ausgedunkelt werden. Sie fallen früher oder
später aus, der Bestand entwickelt sich zu einer Monokultur.
Zumeist betrifft dieser Konkurrenznachteil, wie gleichermaßen
auch die zum Fegen und Schlagen ausgewählten Bäume, die
ohnehin selteneren Arten, deren Ausscheiden daher waldbaulich umso
schwerer wiegt. Solche Schäden werden durch fest vermarkte und
periodisch aufgenommene Verbißkontrollflächen oder Trakte
erfaßt, wobei je nach Bundesland unterschiedliche Vorgangsweisen
angewendet werden.
Destabilisierung des Bestandes
Schälwunden bedeuten für den betroffenen Stamm zumeist den
Beginn einer Fäuleinfektion. Die Infektionshäufigkeit
verletzter Stämme muß in tiefen Lagen und guter Wüchsigkeit
mit über 9/10 angenommen werden. Sie nimmt mit Seehöhe und
geringer werdender Wüchsigkeit ab. Je nach Fäulefortschritt
leidet die statische Stabilität der Stämme gegen mechanische
Einwirkungen (Wind, Schnee). Solche "Schälbestände"
sind je nach Schadenshäufigkeit und Fäulefortschritt, vom
vorzeitigen Zusammenbrechen bedroht.
Der Zeitverlust bei der Holzproduktion kann dabei enorm sein, zumal
ja solche Flächen, um sie wieder in Bestand bringen zu können,
geräumt werden müssen, was in der Regel weit höhere
Kosten verursacht, als mit den dort großteils minderwertigen
Sortimenten erlöst werden kann. Der Beurteilung solcher Schäden
werden zumeist die "Hilfstafeln zur Erhebung und Bewertung von
Schälschäden an Fichte" der Forstlichen
Bundesversuchsanstalt zugrunde gelegt. Die Wildschadensvermeidung
beinhaltet nicht nur den Schutz einzelner Pflanzen und Flächen
sondern auch die Lenkung des Wildes durch Gestaltung des Lebensraumes
und Anpassung der Jagd durch örtliche, wie zeitliche Regulierung
des Jagddruckes, Anwendung geeigneter Jagdmethoden sowie Anpassung der
Hegemaßnahmen.
Wolfgang.Stagl@bfw.gv.at |